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Fazit

Die Neurodermitis (ND) ist eine bisher nicht heilbare, stark juckende und oft schmerzhafte Hauterkrankung, von der in Deutschland etwa 10 bis 20 Prozent der Kinder zeitweise betroffen sind. Da die Krankheitssymptome meistens nach einigen Monaten oder Jahren wieder von alleine stark zurückgehen oder ganz verschwinden (sogenannte Spontanremission), gelingt es Scharlatanen oft, das von ihnen verordnete pseudomedizinische Brimborium als ursächlich für eine Besserung oder Heilung der ND zu verkaufen. Erstaunlicherweise ist dies auch der Allergie-Abteilung der Kinderklinik Gelsenkirchen vierzig Jahre lang gelungen.

An der Kinderklinik Gelsenkirchen, die seit 2002 zur Bergmannsheil und Kinderklinik Buer GmbH gehört, sind einige tausend Säuglinge und Kleinkinder, die an ND litten, nicht nur unzureichend ärztlich behandelt, sondern außerdem auf vielfältige Weise unnötig gequält worden. Diesen Kindern wurde die Behandlung ihrer erkrankten Haut durch die üblichen Pflegemittel und Medikamente weitgehend vorenthalten. Stattdessen wurden Mütter und Kinder bei ihrem meist dreiwöchigen Klinikaufenthalt immer wieder „aus therapeutischen Gründen“ voneinander getrennt.

Dahinter stand die von dem Krebs-Scharlatan Ryke Geerd Hamer („Germanische Neue Medizin“, Fall „Olivia“) übernommene irrsinnige Annahme, ND würde durch ein traumatisierendes Trennungserlebnis verursacht. Auch Säuglinge und Kleinkinder mit Asthma (angebliche Ursache: „Revierangst“) und Allergien sollten sich an Trennungen von ihren Müttern gewöhnen. Außerdem wurden alle Kinder in der Abteilung für „Pädiatrische Psychosomatik“ einer unnötigen radikalen Umstellung der Ernährung unterzogen.

Vor allem durch das brutale „Trennungstraining“, die Ernährungsumstellung auf gemüsereiche Kost und eine „Behandlung“ der Mütter durch Vorträge und Autogenes Training sollten die genannten Krankheiten auf dem Wege einer Förderung der Selbstheilung kuriert werden. Der Öffentlichkeit wurde seit spätestens 1987 suggeriert, Allergien seien heilbar. Spätestens seit 1999 wurde der Öffentlichkeit sogar dreist vorgelogen, 80% der allergiekranken Kinder würden innerhalb von zwei Jahren geheilt. Ab 1986 hieß es sogar:

„Der psychosomatische Ansatz bei der Behandlung von Neurodermitis, Asthma, Allergien in der Kinderklinik Gelsenkirchen versprach Heilung – zumindest in 87 Prozent der Fälle.“ 

Einen wissenschaftlich ernst zu nehmenden Nachweis für diese „Spontanwunderheilungen“ hat die Kinderklinik jedoch niemals vorgelegt.

Praktisch alle Krankenkassen haben die Kosten für das obskure „Gelsenkirchener Behandlungsverfahren“ (GBV) übernommen und dabei einige Millionen Euro zum Fenster rausgeworfen. Es scheint, dass sich zunächst die AOK hinter das GBV von Prof. Dr. med. Stemmann gestellt hat, und dann wie bei einem Schneeballeffekt immer mehr Krankenkassen, Eltern, Politiker und Journalist/inn/en sich für das esoterische „Gelsenkirchener Modell“ begeistert haben. Es ist bisher nicht zu erkennen, dass die Kassen den angeblichen Nutzen dieser leitlinienwidrigen Pseudomedizin jemals kritisch geprüft hätten. Allein schon die Behauptung Stemmanns, die bis heute als unheilbar geltende ND sei heilbar, hätte eigentlich Krankenversicherungen und Journalist/inn/en stutzig machen müssen. Statt für das ominöse GBV Propaganda zu machen, hätten sie prüfen müssen, inwiefern Prof. Stemmann und Dr. Lion ihre angeblichen Heilerfolge wissenschaftlich belegt haben.

Skandalös war nicht nur das medizinisch und ethisch nicht zu verantwortende Verhalten von Prof. Stemmann, des Psychotherapeuten Dietmar Langer, des Oberarztes Dr. Kurt-André Lion, des Geschäftsführers und weiterer Mitarbeiter/innen der Bergmannsheil und Kinderklinik Buer, sondern auch die Duldung und Unterstützung der kriminellen Scharlatanerie der Kinderklinik Gelsenkirchen durch staatliche und medizinische Behörden und die Medien.

Als besonders empörend habe ich dabei die arrogante Nichtbeachtung oder Zurückweisung meiner gut begründeten Kritik am GBV durch zahlreiche staatliche und medizinische Institutionen empfunden.

Ihre Augen und Ohren fest verschlossen haben:

  • DRV Knappschaft-Bahn-See
  • Stadt Gelsenkirchen
  • Bezirksregierung Münster
  • Gesundheitsministerium NRW
  • Staatsanwaltschaften in Essen und Hamm
  • Ordenskanzlei des Bundespräsidenten
  • Krankenkassen und deren Verbände
  • Medizinische Fakultät und Rektorat der HHU Düsseldorf
  • Ärztekammer Westfalen-Lippe.

Noch im April 2021 hielt Oberstaatsanwalt Wolfgang Kolpatzik vom Landgericht Essen es trotz meiner auf 87 Seiten gut belegten Hinweise auf schwere Straftaten nicht für nötig, wegen meines Verdachts des Abrechnungsbetrugs, der Misshandlung von Schutzbefohlenen, Untreue oder Begünstigung Ermittlungen aufzunehmen. Versagt haben auch die meisten Zeitungen, vor allem die WAZ (Essen), sowie die ARD.

Die Abteilung „Pädiatrische Psychosomatik“ der Kinderklinik Gelsenkirchen wurde im September 2020 wegen stark rückläufiger Patientenzahlen endlich geschlossen. Herr Langer und Herr Dr. Lion sind weiterhin an der Kinderklinik tätig.