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Fachleute über das GBV

Leitende Kinderärzte über das Gelsenkirchener Behandlungsverfahren


a) Prof. Dr. med. G. Heimann, Direktor der Kinderklinik des Universitätsklinikums Aachen, Brief vom 11.1.2005 an Prof. Klosterhalfen
„Sehr geehrter Herr Kollege Klosterhalfen, Dank und Anerkennung für eine längst überfällige wissenschaftlichkritische Stellungnahme zu einem aus dem Umfeld „Unfug in der Heilkunde“, der erwartungsgemäß auch noch politischen Rückenwind erhält.“
Mit den besten Grüßen Ihr Univ.-Prof. Dr. med. G. Heimann“

b) Prof. Dr. Peter Höger, Leiter der Abteilung Allgemeine Pädiatrie des Kath. Kinderkrankenhauses Wilhelmsstift in Hamburg,
(Quelle: DER SPIEGEL, Nr. 10, 07.03.2005, S. 174f: Pseudomedizin. Galilei aus Gelsenkirchen. Ein Professor behandelt neurodermitiskranke Kinder mit einer Mischung aus Diät und Psychokursen. Experten warnen, die Methode sei nicht nur nutzlos, sondern auch riskant. Autor: Dennis Ballwieser)
„Das ist okkulte Medizin.“ Vor allem vor der Gelsenkirchener Diät warnen die Fachärzte. „Die ist Unsinn. Nahrungsmittelallergien spielen nur bei einem Drittel der Kinder eine Rolle, die Rundumschlagsdiät selbst ist das Gefährliche“, sagt Dermatologe Höger. Stemmann bestreitet, dass es je zu Problemen gekommen sei. Höger dagegen erklärt, er habe Kinder behandelt, „die als Folge dieser Diät unterernährt und in ihrer Entwicklung deutlich zurückgeblieben waren“. „Die Notwendigkeit der Trennung wird Eltern eingehämmert, bis sie weinend zusammenbrechen.“ Zudem, so die Kritik, würden den Eltern in Gelsenkirchen systematisch Schuldgefühle eingeimpft. Denn wenn die Neurodermitis trotz Stemmann-Kur nicht verschwindet, habe der Begründer der Trennungslehre natürlich eine Erklärung parat: Verantwortlich seien Mutter und Kind selbst. „Die übliche Methode von Wunderheilern“, urteilt Kinderarzt Höger. „Der Heiler gibt nur die Mittel an die Hand, ob es klappt, ist Sache des Patienten.“ „Bei 70 Prozent der Kinder verschwinden die Symptome bis zum dritten Lebensjahr von selbst“, erklärt Peter Höger, „wir nennen das Spontanremission.“

c) Prof. Dr. med. Dietrich Reinhardt, Direktor der Kinderklinik und Poliklinik des Klinikums der Universität München, Brief vom 30.12.2004 an Prof. Klosterhalfen
„Sehr geehrter Herr Klosterhalfen, Ihre Anmerkungen zur Germanischen Neuen Medizin und den Einlassungen von Herrn Stemmann kann ich voll und ganz nachvollziehen. Ich war, nachdem Herr Stemmann an die Gelsenkirchener Klinik berufen wurde, sein ehemaliger Assistent und dann Nachfolger in Düsseldorf, Leiter des pädiatrisch-pneumologischen Bereiches. Schon damals driftete Herr Stemmann zunehmend in Bereiche ab, die uns sehr wunderlich und vom Verständnis überhaupt nicht zugänglich waren. Seine Wunderheilungen der Neurodermitis beruhten weitgehend auf Spontanheilungen. Auch die Kasernierung der Mütter und ihrer Kinder über 5 Wochen einschließlich „profunder“ Kochkurse war höchst mysteriös, zumal die Mütter noch Schuldgefühle eingeimpft bekamen. Die Methoden von Herrn Stemmann sind obskur, um nicht zu sagen gemeingefährlich. Ich habe es aufgegeben, mich damit zu befassen, zumal Herr Stemmann wohl irgendwann einmal in den Ruhestand eintreten wird. Auch vielen Dank für Ihr Manuskript, das ich mit Interesse und Genugtuung gelesen habe.
Mit freundlichen Grüßen, Ihr Prof. Dr. D. Reinhardt”

d) Prof. Dr. Christian Rieger, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Klinikums der Ruhr-Universität Bochum, an Prof. Klosterhalfen, Brief vom 5.1.2005
„Sehr geehrter Herr Kollege Klosterhalfen, vielen Dank für die Übersendung Ihrer Arbeit „Heilung der Neurodermitis durch Germanische Neue Medizin? …“ Ich habe diese Arbeit ganz gelesen und finde sie einerseits sehr interessant, andererseits aber auch außerordentlich beunruhigend. Ich denke, dass wir, die wir uns mit pädiatrischer Allergologie und Pneumologie beschäftigen, wohl alle den Fehler gemacht haben, Herrn Stemmann einfach nicht zu beachten. Er ist ja nie auf einem Kongreß aufgetaucht, hat nie in vernünftigen Journalen publiziert und andererseits so viel Unsinn von sich gegeben, dass es wirklich schwer fällt, ihn nur halbwegs ernst zu nehmen. Wenn ich andererseits höre, wie erfolgreich Herr Stemmann Laien auf allen Ebenen beeindruckt und eingebunden hat, dann bin ich beunruhigt und es wird mir manches klarer, was ich hier in den letzten Jahren in Bochum erlebt habe. … Insofern gibt es mehr Gründe als nur die Person des Herrn Stemmann, sich Gedanken über das Umfeld der wissenschaftlichen Medizin zu machen. Ich werde auf jeden Fall mit den Herausgebern der Monatsschrift für Kinderheilkunde sprechen … Vielleicht könnte man sich auf eine Veröffentlichung einigen, die kürzer ist, aber mindestens Kinderheilkunde und Politik auf die Brisanz der Angelegenheit hinweist. Allein das Verweisen auf die neue germanische Medizin, von der ich selbst noch nie etwas gehört habe, sollte die Kollegen vielleicht aufwecken. Sollte es mir gelingen, Interesse zu wecken, werde ich mich auf jeden Fall gern wieder melden. Mit freundlichen kollegialen Grüßen Prof. Dr. med. Rieger Direktor der Klinik“ e) Privatdozent Dr. med. Uwe Schauer von der Universitätskinderklinik Bochum (Quelle: DER SPIEGEL, Nr. 10, 07.03.2005, S. 174f: Pseudomedizin. Galilei aus Gelsenkirchen) „Stemmanns Theorien sind wissenschaftlich eindeutig widerlegt“, erklärt Uwe Schauer von der Universitätskinderklinik Bochum. „Zwar ist richtig, dass mit der Neurodermitis psychische Probleme bei Kindern und Eltern auftreten; die Krankheit wird aber nicht durch diese ausgelöst.“ Laut Kinderarzt Schauer kann es für manche Eltern zwar durchaus sinnvoll sein, nicht auf jeden Schrei ihres Kindes sofort zu reagieren. „Problematisch ist jedoch die dogmatische Umsetzung.“

 f) Dr. Rüdiger Szczepanski, Kinderhospital Osnabrück (Quelle: DER SPIEGEL, Nr. 10, 07.03.2005, S. 174f: Pseudomedizin. Galilei aus Gelsenkirchen) Rüdiger Szczepanski vom Kinderhospital Osnabrück warnt vor den psychischen Folgen: Finde die Mutter das vermeintlich auslösende Trennungsereignis nicht, könne sie ihr Kind nicht heilen. Die Mutter ist also nicht nur am Entstehen der Krankheit schuld, sondern auch daran, dass das Leiden bestehen bleibt. „Das ist eine ausweglose Situation, die Familien zerstören kann.“, sagt Szczepanski.

g) Prof. Dr. med. Ulrich Wahn, Direktor der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Pneumologie und Immunologie der Charite Berlin, E-Mail vom 20.9.2005 an Prof. Klosterhalfen
„Sehr geehrter Herr Klosterhalfen, herzlichen Dank für die wunderbare Dokumentation zu Herrn Stemmann. Ich glaube Sie haben sich um die Redlichkeit und Ehrlichkeit im Bereich der Pädiatrie ganz große Verdienste erworben. Ich hoffe, Ihre wichtige Arbeit findet die nötige Resonanz!
Mit freundlichem Gruß, Prof. Dr. U. Wahn“

h) Prof. Dr. Thomas Bieber, Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie am Universitätsklinikum Bonn, DLF Kultur, 17.12.2020 „Und diese Erwartungshaltung wird da bedient von diesen Kollegen in Gelsenkirchen, indem sie das – für mich sehr vereinfacht – darstellen und sagen: ´Sie sind dran schuld, Ihr Kind ist dran schuld, ihr Kind ist n Terrorist, er terrorisiert Sie, und deswegen müssen Sie jetzt mehr Abstand von Ihrem Kind nehmen. Das löst das Problem. Entschuldigen Sie, aber das ist blanker Schwachsinn, was hier propagiert wird. Wissenschaftlich ist das völliger, blanke Schwachsinn, ich muss das einfach sagen.“ „Es gibt null wissenschaftlichen Nachweis, dass das ganz am Anfang ist und alles andere, die Immunologie, die Barrierestörung, die genetisch bedingt ist, als Folge dieser psychologischen Störung sein sollte. Es ist völlig absurd, was hier in den Raum gestellt wird. Und dann folglich auch dieser Ansatz zu versuchen, darauf aufbauend das Problem zu lösen, das heißt durch einen wie auch immer gearteten psychologischen, psychosomatischen Ansatz – so wie es zum Beispiel in Gelsenkirchen gemacht wird – Heilungsversprechen zu machen, das finde ich, muss ich sagen, das ist Scharlatanerie, um das mal auf den Punkt zu bringen.“

i) Professor Kai von Klitzing, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychosomatik des Kindes- und Jugendalters am Universitätsklinikum Leipzig, DLF Kultur, 17.12.2020
„Wenn ein Säugling mit sechs, sieben Monaten Trennungsangst hat, dann sag man, das ist ein normales Phänomen. Und dann kann man das doch nicht als Zeichen von einer Krankheit ansehen.“ Sprecher: Und die Diagnose „Neurodermitis bei Trennungsangst“? „Die ist unwissenschaftlich und völlig unhaltbar, die suggeriert ja noch ein Schuldgefühl an die Eltern, dass sie da irgendein Trennungstrauma herbeigeführt haben. Also das finde ich vollkommen unseriös.“ „Jeder Behandlungsplan muss immer entwicklungssensitiv sein. Dann guck ich mir genau an, wie diese Störungen aussehen, wo sie entstehen, wie sie sich entfalten, und dann mach ich n spezifischen Behandlungsplan, um diese Interaktion zu verbessern. Dazu kann durchaus auch mal eine Trennung sinnvoll sein, also zum Beispiel, wenn die Mutter seit Wochen nachts nicht mehr geschlafen hat, weil das Kind so viel schreit, was es ja oft bei der Neurodermitis gibt. Ich würde aber niemals rigide Trennungsvorgänge da inszenieren, egal wie viel das Kind schreit. Ich meine, das ist schwarze Psychologie oder schwarze Pädagogik. Das erinnert mich an die Zeiten der 50er und 60er Jahre, wo, wenn ein Kind in die Kinderklinik kam, von den Eltern getrennt wurde und einmal in der Woche durch ne Fensterscheibe die Eltern sehen durfte. Da hat man auch gesagt, ja die Kinder werden dann ja ruhiger. Aber wissen Sie was? Die haben dann Depressionen entwickelt. Und da gibt´s so viel Evidenz.“ .

17.02.2020, Auszüge aus dem dermatologischen Gutachten für die Krankenversicherung BKK VBU von Dr. Carla Pistorius zum Fall Karl
„Komplementärmedizinische Verfahren müssen nach Vorliegen kontrollierter Studien jeweils evaluiert werden, dann kann ihr Einsatz empfohlen werden. (S. 7) … Die Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen bietet ein von den aufgeführten Fachgesellschaften abweichendes Behandlungskonzept an. … Die von der Klinik erwähnten Evaluationsstudien sind entweder nicht publiziert oder so klein, dass ihre Ergebnisse nicht valide sind. Das in der Kinderklinik angebotene Behandlungskonzept entspricht nicht den Empfehlungen der aktuellen Leitlinien zur Neurodermitis. Das gilt sowohl für das Verständnis der Krankheit als auch die vorrangig psychosomatischen Therapieverfahren. (S. 9) … In den genannten Fachgesellschaften wird das Gelsenkirchener Konzept sehr kritisch beurteilt und eine leitliniengerechte Therapie und Diagnostik empfohlen. (S. 9) … Aus dermatologischer Sicht waren die medizinischen Maßnahmen bei Berücksichtigung der aktuellen wissenschaftlichen Leitlinie nicht indiziert. … Eine Alternative wäre eine leitliniengerechte ambulante oder stationäre Therapie.“ (S. 10)

Anonymisierte Kopie des Gutachtens:
www.kinderklinik-gelsenkirchen-kritik.de/MDKBB-GA.pdf